Willkommen bei unserem umfassenden Artikel über innovative Automatisierung mit Umlaufregal und Paternoster. Unser Ziel ist es, Ihnen wertvolles Wissen zu vermitteln, das Ihnen dabei hilft, Ihre Lagerautomatisierung optimal auswählen zu können und entsprechende Wettbewerbsvorteile zu erzielen
Author – Tim Stiefel
Head of Product @ Noyes Technologies
Wer sich mit Automatisierung im Lager beschäftigt, kennt auch diese Gruppe der Lagersysteme, welche zu den ältesten Entwicklungen im Lager gehören. Die diversen Arten von Lager-Liften. Allerdings verwirren viele Bezeichnungen in diesem Segment. Es gibt den Vertikallift, das Karussellregal oder Karusselllager (Umlaufregale), das Paternosterregal, Tablar-Lager, den Lagerturm (oder manchmal auch das Turmlager), das Drehlager oder ganz offiziell das Vertikalliftmodul (VLM). Umgangssprachlich wird manchmal auch von sogenannten „Megamaten“ gesprochen (Abgeleitet von der Typbezeichnung des Herstellers Kardex). Wer sich jedoch ernsthaft mit dem Thema Innovation in der Logistik beschäftigen will, für den sollten diese Begriffe bekannt sein.
Bereits 1876 gab es in London den ersten Paternosterlift für den Warentransport. Von hier aus war es zwar nur ein kleiner Schritt, um diese neue Technologie auch als automatisiertes Lager zu nutzen, die Entwicklung benötigte jedoch seine Zeit und wurde nach dem 2. Weltkrieg vor allem in den USA vorangetrieben, bevor in den 60er Jahren die ersten Vertikalliftmodule und Karusselllager in Europa auf den Markt kamen.
Es werden zwei grundlegende Funktionsprinzipien in diesem Segment unterschieden:
Das Lagerlift-Prinzip und das Paternoster-Prinzip (siehe Abbildung).
Beim Lagerlift handelt es sich im Wesentlichen um einen Vertikallift. Die Ware wird auf Tablaren gelagert und an einer Ein- / Ausgabestelle in das System eingebracht oder entnommen. Dieser Abschnitt steht entsprechend auch nicht für die Lagerung zur Verfügung. Dieser Lagertyp kann sehr hoch gebaut werden (bis zu 30m sind durchaus üblich), in der Mitte zwischen der vorderen und der hinteren Lagerreihe muss jedoch systembedingt eine Gasse freigehalten werden, um die Vertikalbewegung der Tablare sicherzustellen. Somit handelt es sich hier in jedem Fall um ein Gassen-System mit entsprechendem Verlust an Fläche, welcher durch den Bau in die Höhe ausgeglichen werden kann.
Wie der Name bereits schließen lässt, fährt die Ware auf Tablaren wie auf einer Kette aufgereiht nach unten und auf der gegenüberliegenden Seite wieder nach oben. Wie bei einem Paternoster Aufzug, dessen Name von einer Rosenkranzkette abgeleitet wurde (Pater nostra, also Vater unser). Dabei kommt dieses Prinzip zwar ohne eine Mittelgasse aus, benötigt aber den Platz unten und oben zum Rotieren der Tablare, welche dabei jedoch stets waagerecht bleiben. Eine weitere Besonderheit dieser Bauart ist die sogenannte Unlast. Es muss also darauf geachtet werden, dass die Beladung der jeweils gegenüberliegenden Behälter nicht zu große Gewichtsdifferenzen aufweist, welche zu einer Überlastung des Motors führt.
Beide Systeme werden mittels Zahnriemenantrieb, Kettenantrieb oder Zahnstangenantrieb technisch umgesetzt.
Neben den bereits erwähnten Besonderheiten der einzelnen Bau-Prinzipien, zeichnen sich die Automatisierungsmodule der Lagerlifte durch die folgenden Vorteile aus:
Durch die Branchenunabhängigkeit der Module können diese kostengünstig angeboten werden.
Platzersparnis: Durch die vertikale Lagerung der Produkte wird der verfügbare Raum sehr gut genutzt. Dies führt zu einer höheren Lagerkapazität auf begrenzter Fläche.
Das Ware zur Person System führt zu verringerten Wegezeiten im Lager.
Fehlerreduktion: Durch die Automatisierung des Lagerbetriebs und die präzise Steuerung des Lifts werden menschliche Fehler minimiert. Dies führt zu einer verbesserten Bestandsverwaltung und einer Reduzierung von Verlusten.
Neben den Vorteilen der geringen Laufwege, der platzsparenden Lagerung, der günstigen Investitionskosten und der Fehlerreduktion zeichnet sich das NOYES System darüber hinaus noch durch eine weitaus größere Modularität und Flexibilität aus. Wohingegen Liftsysteme meist als 20- bis 30-jähriger Fixpunkt in den Logistikhallen und Fabriken gelten, ist das NOYES System innerhalb eines Tages an anderer Stelle wieder aufgebaut.
Hinzu kommt das Notfallkonzept und die Redundanz der multiplen NOYES Bots gegenüber einem Antrieb (Single Point of Failure) in Vertikalliftmodulen (VLM). Bei einem Ausfall eines Roboters im NOYES System kann dieser vom Bedienpersonal selbst getauscht werden. Somit ist das NOYES System im Vergleich äußerst resilient gegenüber jeder Art von Störungen und es muss nicht auf einen Techniker gewartet werden.
Lagerlifte bieten eine kostengünstige Möglichkeit der Lagerautomatisierung für bestimmte Einsatzbereiche und zeichnen sich bei diesen dann auch durch eine vergleichsweise gute Platznutzung aus. Dies setzt aber vor allem sehr hohe Deckenhöhen (>5m) voraus. In den Bereichen darunter und dort, wo es auf niedrige Stillstandszeiten, gute Erreichbarkeit der Ware und eine hohe Flexibilität ankommt, bietet das NOYES System eine sehr gute Alternative.